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Unterrichtsideen

VIa. Soundscapes – die Welt als Klang

Töne und Klänge sind in unserer modernen Welt alltäglich. Ständig werden wir von Musik und Sound berieselt. Eine ständig vorhandene Geräuschkulisse – verursacht durch Maschinen, Autos, Geräte, Lüftungen und vieles mehr – begleitet unseren Alltag. Bereits Ende der 1970er Jahre stellte der kanadische Komponist und Soundökologe R. Murray Schafer fest, dass unsere Umwelt zunehmend von einem „niederfrequenten Grundrauschen“ beherrscht wird. Die fortwährende Reizung unseres Hörsinns durch eine Flut klanglich schwer unterscheidbarer Geräusche führe dazu, dass unsere Fähigkeit zu Hören verkümmere. Mit dem Konzept der „Soundscapes“ (eine Verbindung aus den Worten „sound“ und „landscapes“) ging es ihm darum, die Aufmerksamkeit auf die akustischen Phänomene der Umgebung und den Veränderungen der Klanglandschaften zu richten. Der Begriff „Soundscapes“ beschreibt die akustischen Hüllen, die Personen an einem bestimmten Ort umgeben. Schafer betonte, wie sehr Soundscapes unsere Stimmungen, unsere Einstellungen und Bewertungen beeinflussen können. Es gälte daher, den Hörsinn zu schulen, um diese Einflüsse wahrnehmen und bewusster mit ihnen umgehen zu können.

Die hier vorliegenden Unterrichtsvorschläge greifen diesen Gedanken auf, indem sie die Bedeutung akustischer Umwelten für uns Menschen deutlich machen und vor diesem Hintergrund das Konzept der Soundscapes vorstellen. Praktische Übungen ermöglichen es, dass die Schülerinnen und Schüler das Erlernte mit eigenen (Hör-)Erfahrungen verknüpfen können.

Kompetenzerwerb im Überblick

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Hinweis: Nähere Informationen zu den Kompetenzbereichen und dem Unterrichtsmaterial finden Sie in der „Didaktischen Landkarte“ im Bereich „Didaktik“.

Unterrichtsvorschläge

  • 1.) Überraschender Einstieg: Stille (90 - 135 Min. bzw. 2 - 3 x 45 Min.)

    In die Thematik kann mit einem kleinen Überraschungseffekt eingestiegen werden. In der Klasse wird zunächst ohne Erläuterung ein Video von der Aufführung des Klavierstückes 4’33“ von John Cage gezeigt.

    Das Stück des us-amerikanischen Komponisten und Künstlers ist 4 Minuten und 33 Sekunden lang und besteht aus drei Sätzen mit der Anweisung „Stille“. Der Pianist spielt nicht, sondern zeigt die drei Sätze nur durch Schließen und Öffnen des Klavierdeckels an. Zu hören ist nichts – außer Geräusche, die während der Stille im Saal entstehen. Cage wollte mit dem Stück die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf die Stille richten – eine Stille, die niemals wirklich still, sondern immer voller Geräusche ist. „Musik, die das Leben selbst ist“ sollte dadurch zur Geltung kommen.

    Nach dem Video können die Schülerinnen und Schüler Vermutungen über den Sinn des Stückes äußern und gemeinsam folgende Fragen erörtern:

    • Was war zu hören?
    • Was ist Stille?
    • Was ist Musik?
    • Um was geht es in dem Stück?
    • Wie wichtig sind die Geräusche, die uns umgeben?

    Hieran anknüpfend kann die Lehrkraft den Zusammenhang zum Unterrichtsthema – Stille/Geräusche/Töne/Klanglandschaften – herstellen.

    Anschließend: Erläuterung des Unterrichtsvorhabens und Erklärung des Soundscapes-Ansatzes (siehe Internetlink „Personal Soundscapes – R. Murray Schafer“). Als Input kann vorweg gemeinsam die Radiosendung „Über das Hören - eine Collage von Volker Bernius“ (15 Min.) gehört werden. In ihr werden grundlegende Aspekte des Zusammenhangs von Hören und akustischer Umwelt erörtert.

  • 2.) Soundscape erinnern und Soundwalk (135 - 225 Min. bzw. 3 - 5 x 45 Min.)

    Einzelarbeit: Mit Hilfe des Aufgabenblatts erstellen die Schülerinnen und Schüler aus der Erinnerung eine Liste der Geräusche und Klänge, die zur Klanglandschaft ihres Schulhofes gehören. Wichtig ist, dass gemeinsam derselbe Zeitpunkt zur Grundlage genommen wird (z.B. Schulbeginn oder die Pause), damit die Ergebnisse vergleichbar sind.

    Im Plenum werden die Ergebnisse vorgestellt und gemeinsam besprochen. Unterschiede in der Wahrnehmung werden diskutiert.

    Die Methode des Soundwalks wird auf Basis des Aufgabenblatts „Soundwalk“ erläutert. Anschließend gemeinsame Durchführung im Schulhof. Die Uhrzeit sollte so gewählt werden, dass mit derselben Klanglandschaft wie zum erinnerten Zeitpunkt gerechnet werden kann.

    Nach dem Soundwalk werden die gemachten Hörerfahrungen im Plenum besprochen und folgende Fragen erörtert:

    • Welche Klänge, Laute, Geräusche sind euch aufgefallen?
    • Welcher war der lauteste? Der leiseste? Der schönste? Der hässlichste?
    • Konntet ihr auch unterscheiden, von wo die Klänge kamen oder gab es auch Klänge, wo das nicht klar zu erkennen war?
    • Welcher Klang war am einprägsamsten für euch?
    • Habt ihr einen Klang vermisst, den ihr gerne gehört hättet?

    Schließlich werden die zuvor erstellten Listen der Geräusche und Klänge mit den gemachten Hörerlebnissen während des Soundwalks verglichen und auf ihre Vollständigkeit und Richtigkeit geprüft. In diesem Kontext werden die Möglichkeiten und Vorteile des bewussten Hörens thematisiert und der Frage nachgegangen, welche Rolle die akustische Umwelt für uns Menschen spielt.