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Unterrichtsideen

Ia. Orientierung im Dunkeln: Hören

Hören ist ein komplizierter physikalischer und chemischer Prozess, der vom äußeren Ohr bis zum Gehirn und zu dessen unterschiedlichen Regionen geht. Schülerinnen und Schüler müssen diesen Prozess nicht auf einmal und in einer Unterrichtseinheit verstehen lernen. Je nach Stufe und Klasse können die hier ausgeführten Unterrichtsideen entsprechend vertieft oder basal bearbeitet werden.

In einer Unterrichtseinheit „Orientierung im Dunkeln“ oder bei der Bearbeitung der grundlegenden Frage: „Wie gelingt hören?“ und „Was hören wir überhaupt?“ müssen biologische und physikalische Grundkenntnisse vermittelt werden. Besonders in den unteren Jahrgängen muss viel Mühe auf die Anschauung gelegt werden: Schall als Phänomen der Bewegung, der Schwingung sichtbar bzw. wahrnehmbar zu machen, ist ein wichtiges Ziel im naturwissenschaftlichen Unterricht, weil Modelle und theoretische Überlegungen erst dann richtig verstanden werden können, wenn man experimentell und explorierend eine Vorstellung von einer „Natur-Kraft“ gewinnen kann.

Selbstverständlich kann man diese Einheit um das Thema „Blindheit“ oder um die Frage, wie orientieren sich Menschen, die nicht (mehr) hören können, wie hören Tiere, wie funktioniert das Radio, Schädigungen des Gehirns und gestörte Hörwahrnehmung usw. erweitern. Je jünger die Schülerinnen und Schüler sind, desto stärker sollten auch die lebensweltlichen Erfahrungen, die mit Schall und Hören zu tun haben, mit einbezogen werden in den Unterricht: Blitz und Donner, das Gehör der Fledermaus, Ultraschall usw.

Die folgenden Unterrichtsvorschläge sind vorwiegend für den naturwissenschaftlichen Unterricht gedacht, können aber selbstverständlich als einzelne Bausteine auch im Deutsch- oder GL-Unterricht umgesetzt werden. Ergänzendes Material findet sich in allen Biologie- und Nawi-Büchern.

Kompetenzerwerb im Überblick

Auswerten und Bewerten
Informationen und Daten analysieren, interpretieren und kritisch bewerten

Medien analysieren und bewerten
Wirkungen von Medien in der digitalen Welt analysieren und konstruktiv damit umgehen

Hinweis: Nähere Informationen zu den Kompetenzbereichen und dem Unterrichtsmaterial finden Sie in der „Didaktischen Landkarte“ im Bereich „Didaktik“.

Unterrichtsvorschläge

  • 1.) Wie orientiert man sich im Dunkeln? (45 Min.)

    Rate-Spiele:

    1. Augen schließen und bewusst machen, was man hört.
    2. Jemand erzeugt Geräusche, die anderen müssen diese identifizieren.
    3. Klangkulisse einer spezifischen Gegend, eines bestimmten Raumes inszenieren (am Meer, im Verkehr, im Wald…)

    Frage: Was hört man alles und welche Unterscheidungen kann man treffen? (laut - leise, hoch - tief, weit weg - nah, Richtung) -> Hörsinn

    2.) Unterscheidung von verschiedenen Klängen (135 Min. bzw. 3 x 45 Min.)

    Ton, Geräusch und Knall anhand von Triangel, Trommel, Luftballonknall, Gitarre…

    • Schwingung erzeugt Schall
    • Zunächst genügt es, Schall als Bewegung in der Luft/dem Wasser/in Feststoffen (Metall…) zu verstehen
    • danach kann mit dem Modell der Luftdruckschwankung gearbeitet werden

    Wie kann man Schall sichtbar machen? Wie kann man verschiedene Töne erzeugen?

    Schülerexperimente dazu (Aufgaben mit Experimentierkarten und Wissenskarte).

    Was passiert im Experiment? Beobachtung beschreiben und Erklärungsversuche finden.

  • 2.) Unterscheidung von verschiedenen Klängen (135 Min. bzw. 3 x 45 Min.)

    Ton, Geräusch und Knall anhand von Triangel, Trommel, Luftballonknall, Gitarre…

    • Schwingung erzeugt Schall
    • Zunächst genügt es, Schall als Bewegung in der Luft/dem Wasser/in Feststoffen (Metall…) zu verstehen
    • danach kann mit dem Modell der Luftdruckschwankung gearbeitet werden

    Wie kann man Schall sichtbar machen? Wie kann man verschiedene Töne erzeugen?

    Schülerexperimente dazu (Aufgaben mit Experimentierkarten und Wissenskarte).

    Was passiert im Experiment? Beobachtung beschreiben und Erklärungsversuche finden.

  • 3.) Wiederholung und Vertiefung der Erkenntnisse aus den Experimenten (45 Min.)

    Unterscheidung von Klang, Ton und Geräusch.

  • 4.) Wann wird ein Gegenstand zur Schallquelle? (135 Min. bzw. 3 x 45 Min.)

    Ein Gegenstand muss in Schwingung versetzt werden.

    Was ist Schall? Theoretische Erklärung dazu.

    Der Schall bewegt sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit: Schallgeschwindigkeit in Luft und Wasser, Geschwindigkeit hängt von Dichte und Temperatur ab. In der Luft gibt man die mittlere Schallgeschwindigkeit häufig mit 330m/s an. Je höher die Temperatur, desto höher die Schallgeschwindigkeit, Bewegung der Teilchen (möglich: Teilchenmodell einführen).

  • 5.) Wie hören wir? (90 Min. bzw. 2 x 45. Min.)

    Der Weg des Schalls durch das Ohr.

    Gemeinsam Video „Wie Hören funktioniert“ ansehen, Fragen zu dem Video stellen.

  • 6.) Hören in der Schnecke (90 Min. bzw. 2 x 45. Min.)

    Von den Zilien über Neurotransmitter, den Hörnerv zum Gehirn; in der primären Hörrinde reagieren Nervenzellen auf unterschiedliche Frequenzen im Temporallappen (seitlich links und rechts), die Gesamtheit des Gehörten muss dann wieder in der sekundären Hörrinde (angrenzend links und rechts) bzw. den unterschiedlichen Arealen des Großhirns zusammengesetzt, „assoziiert“ werden.

  • 7.) Wie misst man Schall? (90 Min. bzw. 2 x 45. Min.)

    Höhe und Tiefe in Hertz und Lautstärke in Dezibel.

    Weiterführung: Auswirkungen des Schalls auf Gegenstände: Das interaktive Akustik-Labor.

    Mit einem Dezibelmesser verschiedene Geräusche messen und Tabellen erstellen, vergleichen mit Tabellen zu Lautstärke von Geräuschen (Flugzeugen, Verkehr, Flüstern usw.).

  • 8.) Wie Musik entsteht (135 Min. bzw. 3 x 45 Min.)

    Was unser Gehirn aus dem Gehörten macht: Fragen zum Video „Jede Menge Klänge – Hast Du Töne?“ sammeln, kleine Zusammenfassungen zum Video schreiben.

    Text-Bild-Seiten „Musik und Emotionen“ in Partnerarbeit.

  • 9.) Angenehme und unangenehme Töne (135 Min. bzw. 3 x 45 Min.)

    Was höre ich gerne?

    -> Sammlung von angenehm wahrgenommenen Tönen und Geräuschen.

    ->Plakat in der Klasse.

    -> Sammlung von unangenehm wahrgenommenen Tönen und Geräuschen.

    Problematisierung: Krach macht krank.

    -> Krankheiten, verschiedene Lautstärken.

    Musikbörse/Klassenhitparade: Was wird von wem gerne gehört?

    ->  Erstellung einer Hitliste.

    Problematisierung der individuellen und gesellschaftlichen Folgen von Krach (s. Internetlink „Lärm macht krank“).