Wer kennt das nicht: Man spricht miteinander, hat aber den Eindruck, man „versteht sich nicht“, redet aneinander vorbei und die Fronten verhärten sich. Diese Art zu kommunizieren ähnelt eher einem Stellungskrieg als einer offenen Auseinandersetzung. Das Ergebnis ist mitunter Stillstand und es bleibt das Gefühl, ein unproduktives Gespräch geführt zu haben. Es sind viele Methoden entwickelt worden, wie diesen unbefriedigenden Kommunikationssituationen begegnet werden könnte. In diesen Unterrichtsvorschlägen geht es um einen Ansatz, in dem das Hören, das Zuhören im Gespräch im Zentrum steht. Wenn es darum geht, festgefahrene Positionen, starre Haltungen und eingefahrene Denkmuster zu lösen, kann das im Dialog geschehen. Im Dialog werden eigene Ansichten und Einschätzungen gemeinsam von allen Seiten betrachtet und Ansprüche auf die richtige Meinung erst einmal suspendiert. Eigene Urteile werden zunächst in der Schwebe gehalten, um anderen, der Gruppe und sich selbst besser zuhören zu können – eine wichtige Voraussetzung, um ein gemeinsam geteiltes Verständnis zu entwickeln. Nach einem improvisierten Rollenspiel und einer kurzen Einführung in die Dialog-Methode, können die Schülerinnen und Schüler eigene Erfahrungen mit dieser Gesprächsform machen. Auf Basis von Dialog-Regeln führen sie ein gemeinsames Gespräch und können praktisch erfahren, welche Bedeutung das Zuhören für eine verständigungsorientierte Kommunikation hat.
Umgangsregeln kennen und einhalten (Netiquette)
Kommunikation der jeweiligen Umgebung anpassen
Ethische Prinzipien bei der Kommunikation kennen und berücksichtigen
Hinweis: Nähere Informationen zu den Kompetenzbereichen und dem Unterrichtsmaterial finden Sie in der „Didaktischen Landkarte“ im Bereich „Didaktik“.
Nach einer kurzen Erläuterung des thematischen Rahmens – die Bedeutung des Zuhörens für die Kommunikation – wird mit einem kleinen Experiment in das Unterrichtsvorhaben eingestiegen. Die Schülerinnen und Schüler führen ein improvisiertes Rollenspiel auf. Gespielt wird eine Gesprächsrunde, in der möglichst nicht-konstruktiv und non-dialogisch diskutiert wird. Zur Hilfe nehmen können sich die Schülerinnen und Schüler hierfür die Regeln des Anti-Dialogs aus der Vorlage. Ein möglichst kontroverses Thema wäre hilfreich.
Anschließend werden gemeinsam Beobachtungen notiert:
Die Dialog-Methode nach David Bohm, William Isaacs, Martina & Johannes F. Hartkemeyer u.a. wird mit Hilfe der Vorlage kurz vorgestellt und erörtert.
Die Dialog-Regeln werden ausgeteilt und erklärt. Anschließend wird ein Gesprächskreis gebildet und die Dialog-Runde gestartet. Thema und Dauer sollten zuvor festgelegt werden. Die Regeln liegen für alle gut sichtbar in der Mitte des Kreises. In der Mitte liegt auch der Redestein (oder ein anderer handlicher Gegenstand). Gesprochen werden darf nur mit dem Stein in der Hand. Möchte jemand sprechen, nimmt er oder sie den Stein aus der Mitte, setzt sich, spricht, und legt ihn anschließend wieder zurück.
Nach der Dialog-Runde werden die gemachten Erfahrungen gemeinsam reflektiert. Die notierten Beobachtungen aus dem Anti-Dialog werden verglichen. Welche Bedeutung das Zuhören für gelungene Kommunikation hat, wird gemeinsam zu beantworten versucht.