Musik erfasst uns, ergreift uns oder stößt ab – Filmmusik als funktionale Musik muss im Zusammenhang mit dem Bild beim Zuschauer etwas bewegen oder vom Zuschauer wahrgenommen werden und geht mit der entsprechenden Szene, Sequenz oder dem Bild einen besonderen Bund ein. Erst diese „Ehe“ macht die Filmmusik zu einem Bestandteil des Films. Filmmusik zu machen, ist deshalb eine besondere, künstlerische Aufgabe. Aber worin genau besteht die Kunst? Einerseits besteht sie darin, dass die Musik für den Film eine bestimmte Funktion übernehmen soll, so dass der Zuschauer/die Zuschauerin den Film als Gesamtkunstwerk erlebt und würdigt und zweitens besteht sie darin, die Zuschauer generell anzusprechen und als Musik auch autonom bestehen zu können. Die Filmmusik steht primär nicht für sich selbst, auch wenn sie das in vielen Fällen auch könnte und kann und sich vom Bild emanzipiert. Für die Rezipienten eines Films wird die Musik – ist sie gelungen – immer als eine Art Anker funktionieren, der die Rezipienten daran erinnert, welche Gefühle und Gedanken sie während des Films hatten. Die ästhetischen Funktionen, die die Musik in einem Film übernimmt, können ganz unterschiedlich sein. Die Wirkungen, die die Filmmusik beim Zuschauer auslöst, können wiederum ganz andere sein als die intendierten ästhetischen Funktionen. Diese Unterscheidung ist analytisch bedeutsam, weil es in einem begründeten Urteil nicht mehr um „mögen“ oder „nicht-mögen“ geht, sondern um eine kriteriengeleitete Argumentation. Darüber hinaus kann man über die Beschäftigung mit Filmmusik aber noch etwas anderes begreifen: An der Betrachtung verschiedener Techniken und Musikklischees wird deutlich, wie Affekte eine künstlerische Sprache finden. Dies ist eine wichtige Erfahrung für Schülerinnen und Schüler aller Bildungsgänge: Musik macht Gefühlszustände sichtbar, die sich in ihrer Abstufung mitunter nicht leicht versprachlichen lassen.
An der Gesellschaft aktiv teilhaben
Medienerfahrungen weitergeben und in kommunikative Prozesse einbringen
Medien analysieren und bewerten
Gestaltungsmittel von digitalen Medienangeboten kennen und bewerten
Medien in der digitalen Welt verstehen und reflektieren
Vielfalt in der digitalen Medienlandschaft kennen
Hinweis: Nähere Informationen zu den Kompetenzbereichen und dem Unterrichtsmaterial finden Sie in der „Didaktischen Landkarte“ im Bereich „Didaktik“.
Zur Einstimmung in das Thema das Video „Die Macht der Musik im Film“ anschauen. Mitprotokollieren der Assoziationen, Gespräch über die Eindrücke.
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Video: „Die Macht der Musik im Film“ (04:03)
Das Leben der Amelie oder einen ähnlichen Film mit bekannter Musik ansehen, evt. ausschnittsweise. Mit Hilfe des Aufgabenblattes „Assoziationen“ zur Filmmusik in Gruppenarbeit aufschreiben.
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Aufgabenblatt: „Assoziationen“ (DOC)
Filmmusik als funktionale Musik, Vorlage „Filmmusik: Kunst?“ lesen und besprechen, Verdeutlichung an verschiedenen Werbeclips oder bekannten Filmen. Weitere Anregungen auch bei: Oberstufe Musik: Filmmusik. Arbeitsheft von Thomas Krettenauer, Cornelsen 2008 oder Klassiker der Filmmusik, Peter Moormann, Reclam 2009.
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Vorlage: „Filmmusik: Kunst?“ (PDF)
Analyse von Filmmusik an Beispielen nach Kategorien „episch/narrativ“, „dramaturgisch“, „symbolisch“, „strukturell“ nach Bullerjahn (siehe Vorlage „Filmmusik: Kunst?“), anhand folgender Filme:
Es sind selbstverständlich auch ganz andere Filme möglich, die genannten haben ein weites Spektrum und bieten viel Gesprächsstoff. Die Mood-Technik lässt sich an dem Film „In the Mood of Love“ explizieren. Hier werden Stimmungen und Emotionen durch die Musik besonders „ausgeleuchtet“. Es kommt durchaus vor, dass die Musik einer Szene erst Bedeutungstiefe gibt.
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Vorlage: „Filmmusik: Kunst?“ (PDF)
Video „Beruf Filmkomponist“ zur Arbeit eines Filmkomponisten sehen und Aufgaben anhand des Aufgabenblatts „Arbeit eines Filmkomponisten“ bearbeiten.
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Video: „Beruf Filmkomponist (05:42)
Aufgabenblatt: „Arbeit eines Filmkomponisten“ (DOC)
Expertenrunde vorbereiten: Wodurch zeichnet sich besonders gute Filmmusik aus?
Mehr als Musik: Ein Film wird nicht nur mit Musik unterlegt oder überarbeitet. Auch der Sounddesigner prüft und vertont nach. Was die Arbeit eines Sounddesigners ausmacht, erklärt Eric Aadahl in einem englischsprachigen Interview im Video „Working as a soundesigner“. Auseinandersetzung mit Thema mit Hilfe des gleichnamigen Aufgabenblattes.
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Video: „Working as a sound designer“ (08:47)
Aufgabenblatt: „Die Arbeit eines Sounddesigners“ (DOC)
Michael Nyman ist ein bekannter Filmkomponist, der zu vielen Filmen Peter Greenaways die Musik nach dem Baukastenprinzip komponiert hat. Hier illustriert oder kommentiert die Musik nicht die Szenen oder inneren Zustände der Protagonisten, sondern setzt auf einen eigenen Rhythmus und eine eigene Kombinatorik, die sich der Deutung in einfacher Zuordnung oder Kommentierung entzieht. Für Fortgeschrittene ist dieser Filmkomponist bzw. Regisseur ein interessanter Künstler.